Rader Hochbrücke – Blitzer: Abschreckung funktioniert – Plan für Neubau bis Ende 2016

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RDRedakteur
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rader(CIS-intern) – Die vor einem Jahr zum Schutz der Rader Brücke installierten Blitzer-Säulen an den Zu- und Abfahrten des 1500 Meter langen und 45 Jahre alten Bauwerks haben sich aus Sicht von Landesregierung und Polizei bewährt. Wie Verkehrsminister Reinhard Meyer heute (19. September) bei einem Ortstermin an der Brücke erläuterte, seien seit dem 14. September letzten Jahres an 297 Tagen rund 15,5 Millionen Fahrzeuge aller Art erfasst worden. Dabei seien in 112.676 Fällen Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit festgestellt und 34.317 Verwarnungs- und Bußgelder verhängt worden.

Foto: Mario De Mattia

„Das entspricht einer Verstoß-Quote von nur 0,73 Prozent und belegt eindrucksvoll, dass sowohl die Blitzersäulen selbst als auch die Warnhinweise vor den Radarkontrollen die gewünschte abschreckende Wirkung entfalten“, sagte Meyer. Er erinnerte daran, dass die rund 250.000 Euro teuren Messgeräte vor einem Jahr ausschließlich zum Schutz des maroden Bauwerks installiert wurden. Die Kontrollen wurden mit dem Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz abgestimmt. Seit der Notsanierung der Brücke im Sommer 2013 gilt für Lkw über 7,5 Tonnen eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h sowie ein 25-Meter-Abstandsgebot und für Großraum und Schwertransporte über 84 Tonnen ein generelles Durchfahrverbot. Für Pkw ist die Höchstgeschwindig­keit auf der Brücke auf 100 km/h begrenzt (bei Sturm auf 80 km/h). Statik-Experten haben für die Rader Brücke eine Restnutzungsdauer bis zum Jahr 2026 errechnet – bis dahin soll die Brücke durch einen Neubau ersetzt sein.

Wie Meyer weiter sagte, konnten von den über 112.000 zu schnellen Fahrzeugen – der rasanteste Pkw-Fahrer war mit 214 km/h unterwegs – nur ein Drittel weiterverfolgt werden. Hintergrund seien unter anderem Fehlmessungen, wenn die Geräte beispielsweise Fahrzeuge als Lkw identifizieren, die aber als Pkw gemeldet sind. Darüber hinaus seien teilweise Kennzeichen nicht lesbar oder Fahrzeugführer nicht erkennbar. Sofern Verkehrsteilnehmer aus einem EU-Staat kommen, der die Richtlinie zur Rückverfolgbarkeit von Verkehrssündern in der Europäischen Union noch nicht umgesetzt hat, erfolgt ebenfalls keine Auswertung. Hintergrund: In einigen EU-Staaten fehlen noch die technischen Voraussetzungen, um den Austausch der Daten über Ländergrenzen hinweg vorzunehmen. Die Dänen, auf deren Konto ein erheblicher Teil der Verstöße geht, müssen die Richtlinie bis spätestens Mai kommenden Jahres umgesetzt haben.

Wie Meyer weiter sagte, wurden 37.652 Fahrerinnen und Fahrer angezeigt, davon 15.589 Pkw und 17.623 Lkw. Es wurden 20.414 Verwarnungsgeldangebote (bis 55 Euro) und 13.903 Bußgeldanzeigen zugestellt. Die Bußgelder gehen an den Kreis Rendsburg-Eckernförde, die Verwarnungsgelder an das Land.

„Unser Ziel ist und bleibt aber weiterhin, vor allem an die Vernunft aller Verkehrsteilnehmer zu appellieren, durch vorschriftsmäßige Fahrweise dafür zu sorgen, dass wir die errechnete Restnutzungszeit der Hochbrücke von zehn Jahren auch tatsächlich sicher erreichen werden“, sagte Meyer.

Prüfung der Rader Hochbrücke bestätigt eingeplante „Restlaufzeit“ bis 2026
Meyer und DEGES-Prokurist Rothe: Plan für Ersatzbau-Variante bis Ende 2016

RENDSBURG/KIEL. Die Stabilität der Rader Hochbrücke bei Rendsburg bleibt – bei Beibehaltung der aktuellen Einschränkungen für den Verkehr – absehbar für zehn weitere Jahre gewährleistet. Das ist das Ergebnis der im August abgeschlossenen Hauptprüfung und der statischen Nachrechnung des 45 Jahre alten Bauwerks, das 2013 aufgrund massiver Verschleißerscheinungen notsaniert werden musste.

Wie Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer heute (19. September) bei einem Ortstermin mit dem zuständigen Bereichsleiter der Planungsgesellschaft DEGES, Bernd Rothe, sagte, seien im Rahmen der mehrwöchigen Überprüfung unter anderem 150 Kilometer Schweißnähte untersucht und dabei 40 Risse mit bis zu 50 Zentimetern Länge gefunden worden. „Sämtliche Schadstellen wurden umgehend repariert und befanden sich überwiegend im Bereich unterhalb des Hauptfahrstreifens, was genau der Erwartung unserer Ingenieure aus der statischen Nachrechnung entspricht“, sagte Meyer.

Bis zur nächsten Brückenprüfung im Jahr 2018 würden die Stahlträger nun halbjährlich auf weitere Anrisse überprüft und eventuelle Schäden sofort beseitigt. Die statische Nachrechnung habe zudem ergeben, dass zur Verbesserung der Stabilität die Längsträger an drei Stellen auf jeweils 50 Metern mit drei Zentimeter dicken Blechen verstärkt werden müssen. „Diese Arbeiten werden Mitte kommenden Jahres ausgeführt“, so Meyer. Darüber hinaus stünde 2017 eine Teilsanierung des Hauptfahrstreifens in Richtung Hamburg an.

Die bisherigen Verkehrseinschränkungen zum Schutz des Bauwerks – Tempo 60 samt Überholverbot und 25-Meter-Abstandsgebot für Lkw sowie die Sperrung für Schwerlast-Lkw über 84 Tonnen – bleiben weiterhin bestehen. Laut Meyer sei das Land zudem mit dem Bundesverkehrsministerium derzeit im Austausch darüber, ob im Bereich der Rader Hochbrücke eine so genannte Achslastmessstelle eingerichtet werden könne, um Verstöße gegen Gewichtsbeschränkungen besser zu kontrollieren. „Bei einer Stichprobenkontrolle auf den Rastanlagen Jalmer Moor und Jalm im vergangenen Jahr gab es beispielsweise bei 29 Fahrzeugen allein 13 Beanstandungen, darunter fünf Fahrzeuge mit massiven Gewichtsüberschreitungen“, so der Minister. Dieses Problem werde auch nicht durch die Radarkontrollen eingedämmt.

Nach den Worten von DEGES-Bereichsleiter Rothe laufen unterdessen die Planungen für den Ersatz der Rader Brücke auf Hochtouren: So stehe bereits fest, dass zwei neue Teil-Brücken die alte Rader Hochbrücke ersetzen und die Fahrbahnen je Richtung jeweils einen Meter auf künftig 12,50 Meter verbreitert werden. „Durch die getrennten Brücken wird es möglich sein, den Bau der ersten Brücke östlich neben dem alten Bauwerk zu realisieren, während der Verkehr auf der alten Brücke noch ungehindert fließen kann“, sagte Rothe. Nach Fertigstellung des ersten Bauwerkes im Jahr 2026 werde der komplette Verkehr dann auf die neue Brücke umgelegt, um anschließend die alte Brücke abzubrechen und an gleicher Stelle das neue, zweite Teilbauwerk zu errichten. Wie die beiden Brücken aussehen werden, das soll bereits Ende des Jahres mit der Vorlage einer „Vorzugsvariante“ entschieden werden. Schon jetzt sei allerdings auszuschließen, dass es sich dabei um Bogen- oder Schrägseilbrücken handeln wird.

Wie Rothe weiter sagte, sei der Zeitplan zweifellos ambitioniert: So soll 2019 das Genehmigungsverfahren beginnen, um ab 2023 mit dem Bau der ersten Brücke beginnen und diese bis 2026 fertigstellen zu können. Die Verkehrsfreigabe für die zweite Teilbrücke sei für Ende 2029 geplant. Die vollständig vom Bund getragenen Gesamtkosten werden nach ersten Schätzungen bei rund 270 Millionen Euro liegen.

Rothe erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass es sich beim Bau der neuen Rader Hochbrücken um eines von vier Pilotprojekten des Bundes handele, bei dem ein besonderes Risiko-Management-Verfahren eingesetzt werde, um einerseits eine strikte Kostenkontrolle zu haben und andererseits nicht den Zeitplan zu gefährden. Zudem gilt für die Rader Brücke laut Fernstraßengesetz nur eine Gerichtsinstanz bei Klagen – das Bundesverwaltungsgericht.

Bereits am kommenden Mittwoch, 21. September, findet in Borgstedt ab 19.30 Uhr in der Grundschule Borgstedt, Rendsburger Straße 51, die erste öffentliche Informationsveranstaltung zum Brücken-Neubau statt. Meyer und Rothe appellierten an die Einwohnerinnen und Einwohner von Borgstedt sowie an weitere Interessierte, von dem Angebot Gebrauch zu machen.

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