Das Leben der Piaf wird vertanzt

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RDRedakteur
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piaff(CIS-intern) – Von Horst Schinzel – „La môme piaf”– frecher, kleiner Spatz– wurde sie genannt, und sie bereute nichts an ihrem ausschweifendem Leben. Edith Piafs unbändiger Lebenswille ließ sie Hunger und eine zeitweilige Erblindung in ihrer Jugend überstehen, Alkoholsucht und Brutalität in ihrem familiären Umfeld trieben die 15-Jährige auf die Straßen von Paris. Als Sängerin nahm sie über 200 Lieder auf Schallplatte auf, von denen nicht nur„Milord”,„Non, je ne regrette rien”,„L`Accord oniste” oder „La vie en rose” fest im kollektiven Gedächtnis verankert sind.

Foto: Landestheater

Chronische Schmerzen, die sie tablettensüchtig machten, und unstillbarer Liebeshunger der als Baby von der Mutter verlassenen, waren ständige Begleiter eines turbulenten Lebens, das 1963 in einem abgelegen Haus in der Nähe von Grasse endete. Was aber nicht sein durfte, denn „ Der Spatz von Paris” „musste einfach in Paris sterben”. Und so beschloss ihr Ehemann, verbotenerweise den Leichnam unbemerkt zu überführen. 40.000 Menschen dankten es ihm, die an ihrem Begräbnis auf dem Cimetière du Père Lachaise teilnahmen. Und noch heute wird ihr Grab ständig mit frischen Blumen geschmückt…

Das bewegte Leben einer starken Frau mit Skandalen, Abstürzen und jeder Menge glamouröser Liebesgeschichten vor dem zeitgeschichtlichen Rahmen der 1950er Jahre ist die perfekte Vorlage für die kreative Phantasie des Choreografen Miguel Cartagena – Assistent der Ballettdirektorin Katharina Torwesten – beim Schleswig-Holsteinischen Landestheater. Damit steht in Bühne im Wettbewerb mit zahlreichen anderen Theatern wie etwa Lübeck oder Lüneburg. Wir haben in Rendsburg die B-Premiere besucht. Und einen glanzvollen Show-Abend mit klassischem Ballett voller eindrucksvoller Hebefiguren und herrlichen Tanzszenen mit wundervoll von Victoria Zyffert und Eva Eiter gesungenen Chansons erlebt. Zwar wird diese Musik elektronisch eingespielt, aber Anja Herm als Edit Piaf macht glaubhaft, dass sie es sei, die da so gekonnt singt.

Rund zweihundert Minuten zieht in der Ausstattung von Mechthild Feuerstein das bunte Leben der Sängerin vor den begeisterten Zuschauern vorbei. In dem bunten Gewusel des kopfstarken Ensembles beeindrucken Tanja Probst als Marlene Dietrich, Yuri Tamara als Piaf-Freundin Mômone, Timo-Felix Bartels als Geliebter Marcel Ceran und Emanuel Schonkalla als letzter Ehemann Théo Sarapo. Bis Anja Herm einen ergreifenden Bühnentod stirbt. Das beifallfreudige Rendsburger Publikum war begeistert und feierte alle Mitwirkenden lang und anhaltend.

Weitere Vorstellungen
19. und 30. Mai, 13. und 27. Juni in Flensburg,.20. Juni in Rendsburg, Beginn jeweils 19.30

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